Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden  
logo
Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 0 Antworten
und wurde 536 mal aufgerufen
 Trauriges, Besinnliches, Ärgerliches
connie Offline




Beiträge: 2.614

13.11.2006 23:18
RE: Was wird? Antworten

Es gibt Tage, die haben es in sich, da sollte man gar nicht erst aufstehen. Für mich war heute so ein Tag.

Das Wetter, reden wir nicht drüber. Dauerregen, kalt, Sturm. Herbst halt.

Dann klingelte heute Morgen das Telefon, meine Kusine war dran. Fix und fertig, den Tränen nah. Ich ahnte gleich, dass dies nichts Gutes bedeuten kann.
Sie war bei ihrer Mutter, meiner Tante. Sie lebt seit etwas über einem Jahr in einem Pflegeheim, sie hat Alzheimer, seit Jahren.
Sie war immer ein lebensfroher, lustiger Mensch. Es war erschreckend, wie die Krankheit sie verändert hat. Sie wurde immer verwirrter, aggressiver, erkannte oft die Personen nicht mehr. Versteckte Gegenstände, die sie nicht mehr wiederfand weil sie es vergessen hatte. Wurde aggressiv, weil sie meinte, bestohlen worden zu sein.

Lange hat meine Kusine alles versucht, dass sie in ihrer Wohnung, ihrer vertrauten Umgebung bleiben kann. Doch als sie immer öfter ziellos auf der Strasse umherlief, nicht mehr wußte wo sie war, ging es nicht mehr. Sie mußte in ein Heim, brauchte ständige Betreuung.
Es klappte gut, sie kam dort auch gut zurecht. Bis vor ca 2 Monaten die Verlegung auf eine andere Station angeregt wurde. Eine Station, wo sie nicht raus kann, denn auch dort lief sie immer wieder weg.
Meine Kusine hat sich die Station angesehen, sie ist hell, freundlich, liebevoll eingerichtet. Und die Betreuung wesentlich intensiver.
Vor einer Woche wurde meine Kusine vom Heim informiert, dass ihre Mutter eine Blasen- und Niereninfektion hat, die mit Tabletten behandelt wurde.

Heute war sie wieder da und war entsetzt, wie sehr sich der Zustand ihrer Mutter verschlechtert hat. Nicht wegen den Infektion, sondern der Alzheimererkrankung. Die Schwestern haben ihr gesagt, dass die Krankheit in verschiedenen Stadien verläuft. Und das ihre Mutter jetzt wohl im letzten Stadium ist. Sie kann nicht mehr alleine stehen oder laufen, spricht nur noch ganz selten unverständliche Worte, will nicht essen, erkennt kaum noch jemand.
Dabei war sie am 12.10. noch bei meiner Kusine zu Hause, wir haben ihren 73 Geburtstag gefeiert. Da konnte sie noch laufen, essen und sprach, wenn auch Sätze ohne Sinn.

Wer weiß was wird? Ich habe gelesen, dass eine Infektion in diesem Stadium tödlich sein kann.

Meine Kusine hat ein sehr enges Verhältnis zu ihrer Mutter und würde sich nichts mehr wünschen, als noch einmal mit ihr Weihnachten feiern zu können. Aber noch viel mehr wünscht sie sich, dass ihrer Mutter ein langes Siechtum erspart bleibt. Wir alle wünschen uns dies. Hoffen, dass sich ihr Zustand noch einmal stabilisiert und sie eine, ihrer Krankheit entsprechend, gute Zeit hat.
Wir können nicht mehr tun als hoffen und für meine Kusine da sein.
Drückt uns die Daumen, das sich ihr Zustand nochmal stabilisiert.
Liebe Grüße
Connie

 Sprung  
Xobor Forum Software von Xobor
Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz