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Dieses Thema hat 3 Antworten
und wurde 759 mal aufgerufen
 Erziehung und Sozialverhalten
RubiCindy Offline



Beiträge: 91

17.09.2006 12:34
RE: Erziehung sogenannter Problemhunde Antworten

Hallo,
mich würde interessieren, wie ihr eure Spanier eingewöhnt und erzogen habt?

Ich kann ja bezüglich meiner Hunde mal den Anfang machen:

Rubia, andalusischer Straßenhund 1,5 Jahre alt, aufgrund schlimmer Erfahrungen absolut scheu und panisch, als sie zu mir kam.
1) 3 Wochen Urlaub genommen, damit der Hund nicht gleich mit zur Arbeit muss - das wäre undenkbar gewesen.
2) Nach ihrer Ankunft bei mir den Hund komplett in Ruhe gelassen. Sie hat sich dann in einem Nebenzimmer versteckt - dort habe ich ihr dann auch Futter und Wasser hin gestellt und eine Hundebox mit Decke, in die sie sich dann sofort verkrochen hat. An raus gehen war überhaupt nicht zu denken, dazu hätte ich sie einfangen müssen....
Ich habe sie dann komplett ignoriert, aber meine Katze ist begeister zu ihr hin (hatte ja vorher auch einen Hund) und hat ihr Gesellschaft geleistet. Vor ihr hatte Rubi keine Angst, sie mag Katzen.
Bereits am Abend des ersten Tages - hatte mich extra vor den Fernseher gesetzt und alles was ich benötigen konnte zu mir geholt, damit ich keine Hektik verbreite - hörte ich dann vorsichtige Schritte und Rubi stand in der Tür. Ich sah sie einfach gar nicht direkt an, rief aber meine Katze. Die kam dann auch sofort auf den Schoß und Rubi folgte ihr einige Schritte. Lange Zeit stand sie dann einfach da und beobachtete mich. Irgendwann kam sie dann wieder Schritt für Schritt näher und schnüffelte mit langem Hals vorsichtig an meiner Hose. Auch da habe ich einfach gar nicht reagiert und weiter zum Fernseher geschaut, um sie nicht zu bedrängen. Noch eine Stunde später sprang sie dann auf die Couch und legte sich hin. Ich hielt ihr die Hand zum Schnüffeln hin und sprach mit ihr. Dann konnte ich sie streicheln und sie genoss es!!!!
Am Ende des Abends lag sie dann mit Körperkontakt neben mir und schlief wohlig. Von da an ist sie eine totale Schmusebacke, die selbst auf Spaziergängen regelmäßig zum Kuscheln zu mir kommt.
3) In der Wohnung daran gewöhnt, an der Leine zu laufen (vorher nicht Gassi gegangen sondern nur zum pieschen vors Haus auf die Wiese, was sie schon schlimm genug fand)
4) Schritt für Schritt raus gegangen und sie langsam an mein Leben und Umfeld gewöhnt. Dabei habe ich sie nie gezwungen (die Treppen habe ich sie z.B. zunächst getragen, irgendwann ist sie dann selbst gelaufen, statt ängstlich stehen zu bleiben) aber die Angst immer so weit ignoriert, dass ich einfach mutig voraus gegangen bin (Leine lang und notfalls einfach stehen bleiben und ihr Zeit lassen)und ihre Angst nicht noch durch "gut zureden" usw. bestätigt habe. Ich glaube, das ist der meist gemachte Fehler, dass man als Mensch dazu neigt, denn Hund trösten und beruhigen zu wollen, der Hund dies aber als Bestätigung der Gefährlichkeit der Situation sieht.
Und mit jedem Eerfolgserlebnis wurde die Kleine mutiger, heute ist sie überall dabei, im Restaurant, bei der Arbeit, im Stall und genießt ihr Leben. Sie ist zwar ein vorsichtiger Hund geblieben, aber nicht ängstlich. Einfach ein normaler Podenco, würde ich sagen.
5) Nach dieser entsprechenden Eingewöhnung nach einem speziellen Trainingskonzept Sitz, Platz, Hier, ohne Leine laufen und "nicht jagen" geübt. Und das mit unglaublichem Erfolg. Bis auf wenige Ausnahmen läuft sie heute super ohne Leine und ist einfach nur folgsam und artig. Eine kleine Zuckermaus.
Cindy war ja bereits als Welpe nach Deutschland gekommen und dann herum gereicht worden - als angeblicher Problemhund. Ich habe sie erst ca. 8 Wochen, sie ist jetzt bald 10 Monate alt und hat ganz einfach ohne Ende Power und keine Erziehung genossen. Das ist für mich aber kein Problemhund, eher eine verunsicherte Maus, die bisher gar nicht wusste was die Menschen von ihr wollen....
Eine Eingewöhnung war im Sinne von Rubi überhaupt nicht nötig, sie kam in meine Wohnung und fühlte sich fortan zuhause.
Dafür musste sie aber lernen sich zurück zu nehmen, Kommandos auszuhalten, allein zu bleiben, Verbote zu akzeptieren und natürlich mit und ohne Leine entsprechend manierlich zu sein...Das kleine Energiebündel ist aber bei jeder Übung mit Feuereifer dabei und inzwischen hat sich die Situation umgekehrt: Die Leute sagen dann "Waaaaaaas? So jung noch? Die hört ja toll." Und alles wieder ohne Zwang und Druck mit speziellen Übungen.

Beide habe ich übrigens am Anfang(auch wenn es natürlich aufwändig und nervig ist) nur aus der Hand gefüttert, das wirkt wirklich Wunder bezüglich Bindung und Motivation.
Und beide Hunde brauchen eine individuelle klare Führung, um ihnen Sicherheit zu geben. Nach wie vor übe ich täglich mit jedem Hund auch einzeln, der Aufwand trägt aber Früchte. Und jetzt sind die beiden so weit, dass ich nur noch Freude und überhaupt keinen Stress mehr mit ihnen habe, daher ist jetzt auch der Zeitpunkt, das letzte freie Hundeplätzchen bei mir zu belegen....

Wie war´s bei euch?
LG Miriam

Bine ( gelöscht )
Beiträge:

18.09.2006 11:42
#2 RE: Erziehung sogenannter Problemhunde Antworten

Hallo Miriam,

alse erstmal wenn ich das so von dir lese beneide ich dich, das es so gut geklappt hat mit deinen Beiden. Großes lob an Dich!!

Ich habe einen Englisch Setter namens Chicco, er kam aus Spanien in ein Deutsches Tierheim, die haben ihn vermittelt, nach ca.3Wochen bei dieser Dame gab sie ihn für eine Woche zu einer Bekannten von mir die Hundetrainerin ist und mit dem Tierheim zusammenarbeitet, da seine Besitzerin mit ihm überfordert war und eine Woche abstand brauchte um zu überdenken ob sie ihn wirklich will, dananch kam der Hund für eine Woche wieder zu ihr und landete dann schließlich wieder im Tierheim.
So, das zur vorgeschichte, was in Spanien mit ihm passiert ist weiß man nicht genau, er wurde aus einer Tötungsstation rausgeholt.

Als ich erfahren hab das Chicco wieder im TH. sitzt hab ich eine Woche überlegt bis ich eines morgen aufgewacht bin un mein erster Gedanke war ich muß heut ins TH. um nach ihm zu schauen.
Ich bin wirklich erschrocken als ich ihn da liegen sah, währen alle Hunde versuchten auf sich aufmerksam zu machen lag er nur da, ich sprach ihn an, er kamm kurz ans Gitter und ging sofort wieder an seinen Platz.
Ich durfte dann mit ihm gassi gehen, es war so schlimm, man merkte ihm richtig an das er von Menschen komplett enttäuscht war, er trottete nur seinen weg entlang ohne irgendwas wahrzunehem, zurück in seinem Zwinger, sofort wieder auf den Platz und kein regen mehr.
Zweit Tage holte ich ihn noch ab, danach durfte er über Nacht bei mir bleiben, ab da hatte ich wieder einen Hund.
Zuhause fühlte er sich gleich wohl es war wie wenn ihm alles schon vertraut gewesen wäre auch das rausgehen war kein problem.
Er war sehr ängstlich bei allem was näheren menschlichen kontakt bedeutet so reichte ein Wort im strengerem Ton und er verkroch sich, draußen fühlte er sich sicherer da folgte er und war wirlkich klasse.
Dann hat er sich eingelebt und alles änderte sich.
Als ich einen Monat später den endgültigen übernahmevertrag im TH. unterschrieb war es als ob er wüsste, jetzt ist er daheim. Dann hatte ich einen Junghund in der Flegelphase, ohne wirkliche Menschenbindung und Erziehung (ca. ein Jahr alt, spätentwickler).
Er macht zwar sei sitzt, platz und bleib, er weiß sich auch in der Wohnung zu benehmen, nur beim gassi gehen war ich auf einmal Luft, an der Leine ziehn war selbstverstänlich sämtliche übungen die mann so kennt waren zwecklos, von der Hundeschule hörte ich nur das ich da einen ganz besonders Sturen und Intiliegenten Hund habe da er sofort durchschaut was wir von ihm wollen und gleich weiß wie er es umgehen kann, und selbst heute fast ein Jahr später ein Vermögen ärmer durch Hundeschulen zubehör usw. habe ich nichts erreicht an der Leine ist er nicht ansprechbar weder mit Leckerlies, Spielzeug selbst wenn ich neben ihm steh und ganz laut Hallo schreie, kommt kein Blick zu mir, beim Haltli legt er sich hin und läßt sich eher den kopf raus reißen als zu laufen, es gibt nur eine Wiese wo ich ihn frei laufen lassen kann (da folgt er auch sehr gut beim ersten rufen ist er da), da sie sehr übersichtlich ist, keine Autos fahren, sehr wenig wild, jogger und Radfahrer unterwegs sind, da er diese ja jagt und anbellt und ich nicht sicher sagen kann das er nicht irgendwann zubeißen würde um sie zu stoppen wenn er die gelegenheit hätte.
An allen anderen Strecken muß er Leider an der Schleppleine laufen.
Ich hatte vor Ihm einen tauben Dalmatiner, der eine sehr enge Menschenbindung hatte und so war und ist es immernoch sehr schwer zu begreifen das mein Chicco durch die ganze Vorgeschichte niemals dieses uneingeschränkte Vertrauen zu einem Menschen haben wird, man merkt ihm einfach an das er ein eigenständiger Hund ist der auf sich alleine gestellt war und von Menschen gerade in der Prägephase immer enttäuscht wurde.

Ich denke das wichtigste ist in dem Fall denn Hund so zu akzeptieren, zu erkennen das man ihn eben nicht komplett ändern kann, sondern an seiner eigenen einstellung arbeiten und sich der Situation anpassen muß.

Ich würde ihn trotzdem niemals wieder hergeben wollen!

Liebe Grüße
Bine

RubiCindy Offline



Beiträge: 91

18.09.2006 21:35
#3 RE: Erziehung sogenannter Problemhunde Antworten

Hallo Bine,

das hört sich ja sehr anstrengend an - Hut ab für Deine Geduld und Akzeptanz für Chicco!

Ich vermute mal, dass zu seinem Vorleben und der daraus entstandenen geringen Bindung zu Menschen noch hinzu kommt, dass Setter ja -soweit ich weiß- dazu gezüchtet wurden große Gebiete eigenständig zu durchstöbern. Einen gewissen Hang zur Eigenständigkeit bringt also sicherlich bereits die Rasse mit sich.

Hast Du mal probiert ihn (statt zusätzlicher Leckerchen) seine Tagesration Futter in einem Futterbeutel mit zu tragen und ihn sich sein Futter erarbeiten zu lassen?
Wenn er spätestens am 2. Tag richtig Hunger hat müsste das Wunder wirken. Und ich habe mit ehemaligen Straßenhunden die Erfahrung gemacht, dass sie es als sinnvoll annehmen, für ihr Futter auch etwas tun zu müssen...

Meinen Hunden zweige ich heute noch einen geringen Teil Futter ab und füttere es bei Übungen - das finden die total klasse und überschlagen sich fast vor Eifer.

Hast Du mal bei Hundecoach.com geschaut? Nach dem System arbeite ich und bin damit bei allen Hunden immer super durch gekommen, gerade weil es ohne physischen und psychischen Druck funktioniert, den Spanier ja auch oft so gar nicht vertragen.

Ich wünsche euch weiterhin viel Erfolg - mit Geduld und Kreativität ist da bestimmt noch was zu machen.

LG Miriam

Bine ( gelöscht )
Beiträge:

19.09.2006 11:46
#4 RE: Erziehung sogenannter Problemhunde Antworten

Hallo Miriam,

das mit dem Futterbeutel machen wir jetzt schon über ein halbes Jahr, und es läuft sehr wechselhaft, schließlich ist Chicco ein Straßenhund und wenn er Hunger hat jagt er eben die Mäuse die es massenweise auf der Wiese gibt, dann gabs wieder zeiten wo er für den Futterbeutel fast alles gemacht hat, aber nur wenn er ohne Leine war, mit Leine ging garnichts.

Momentan ist der Futterbeutel nur interresant wenn andere Hunde ihn sich genauer anschauen, ich hab ihn sonst immer als Beute eingesetzt aber er läßt ihn grad nur liegen.

Und ja die Setter stöbern sehr weitläufig, deswegen erwarte ich auch nicht das er Beifuß geht, ich bin schon zufrieden wenn er mir nicht den Arm rauszieht, und gehe auch immer wenn möglich auf unserer große wiese gassi damit er rennen kann, und wenn ich ihn da rufe kommt er auch und das baut mich dann immer wieder auf!

Ich werde mir die Hundecoach seite mal anschauen, Danke!


Liebe grüße
Bine

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