Gestern morgen, als ich wie immer zu Michaela kam, saß sie beim Kaffee und eröffnete mir, dass sie ihr Leben verändern würde.
Auf meine erstaunte Frage inwiefern, meinte sie, "Hundebestand rigoros abbauen und ruhiger treten". Nachdem wir dieses Thema schon einige Male hatten, ließ ich es darauf beruhen und machte mich an die Arbeit.
Michaela fuhr währenddessen nach Las Palmas, einige Dinge erledigen.

Nachmittags gegen 4 Uhr - ich war schon wieder zuhause - klingelte das Telefon. Michaela war dran. Sie meinte, sie würde grad ihren "Frust abbauen" und säße momentan noch beim Friseur. Klar. Alles in Ordnung. Schön für sie.
"Und übrigens", sagte sie, "hat grad der Pepe angerufen. Er hat Dalmatiner-Schäfer-Welpen, die abzuholen sind. Ich hab ihm gesagt, dass Du morgen gegen 10 Uhr bei ihm bist".

Auf meinen erstaunten Einwand "Du wolltest doch abbauen", erwiderte sie lapidar: "deshalb hab ich ihm ja auch gesagt, dass DU kommst. Schau mal, wieviel es sind und wo Du sie unterbringen kannst" . . .

Wieder zwei/drei Stunden später nochmal ein Anruf von ihr. Esther war grad da bei ihr. Esther ist eine canarische Tierfreundin, die ein absolut "glückliches Händchen" hat, hilfsbedürftige Hunde zu finden. Sobald der Name Esther fällt, fragen wir nur noch "wieviel und welche"...
Diesmal waren's drei ca. 10 Wochen alte Welpen und "unser Tütenhund".
Wo sie die drei Welpen her hatte - keine Ahnung.
Unseren "Tütenhund" kennen wir schon lange. Er lebte im Dorf und saß immer auf der engen Straße zu Michaela mitten in einer scharfen Kurve. Meist hatte er eine Plastiktüte bei, neben, unter oder über sich. Wenn wir da in der Umgebung eine Plastiktüte sahen, machten wir immer einen großen Bogen drum herum - es hätte sein können, dass er darunter gesessen wäre.
Er war schlimm verwahrlost, und einmal habe ich schon versucht, ihn einzufangen - leider erfolglos. Zum einen, weil er extrem scheu war, und zum anderen, weil ich beobachtet wurde.
Esther aber konnte das nun nicht mehr länger mit ansehen und überredete die Besitzer, ihr den Hund zu überlassen. Vielleicht hat sie ihnen sogar Geld dafür gegeben - zutrauen würde ich es ihr . . .

Tja, Esther war also bei Michaela und hat ihr wieder drei Welpen und unseren "Tütenhund" gebracht. Und morgen (also heute) sollte ich die Dalmatiner-Schäfer-Welpen von Pepe holen . . .

Überrascht und ebenso amüsiert fragte ich Michaela, was denn nun mit ihrem "neuen Leben und Hunde abbauen und so" wäre.
Ihre Antwort: "Na, dann fange ich eben morgen damit an" ...

Ob das jemals was wird??????

Wer weiß wann "morgen" sein wird, vielleicht nie.

Aber ich kann total gut verstehen dass Michaela manchmal "die Faxen dicke hat" und am liebsten alles hinschmeißen würde. Kaum mal Zeit für sich, das Elend um sich rum und das Wissen, es ist doch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Weil sie dauernd gegen die Ignoranz der Menschen ankämpfen muß.

Ich kann gut verstehen, dass sie morgens mal aufsteht, die ganzen Hunde und die damit verbundene Arbeit sieht und sich fragt: wo bleibe ich? Was ist mit meinen Bedürfnissen?:schluchz:

Und dann hört sie von kleinen Fellnasen, die ihre Hilfe braucht und....... sie hilft. Sie hat ein viel zu gutes Herz als dass sie wegsehen würde.

Nimm sie einfach mal, stellvertretend von uns, in den Arm und sag ihr, dass wir sie alle lieben für das was sie tut.:trost::herzflagge::danke:
Liebe Grüße
Connie