Viele Verhaltensforscher(und einige sogenannte "Hundefachmänner und - frauen", die ich kenne) behaupten ja, dass Hunde kein schlechtes Gewissen haben, das sie sich nur unterwürfig verhalten, wenn sie zum Beispiel ins Haus gepinkelt haben, weil sie an der Stimme der Halter erkennen, dass diese etwas entdeckt haben, wofür es Ärger geben könnte ...
Meinem Podenco-Mix Spike passiert das so ein- zweimal im Monat, da hält er es nachts nicht mehr aus (Bescheid sagen geht natürlich nicht, er ist ein außerordentlich rücksichtsvoller Hund, der mich nicht wecken möchte.:EngelIch schimpfe ihn auch nicht, wenn ich ihn nicht direkt währenddessen erwische (was eigentlich seit 5 Jahren nicht mehr vorgekommen ist...), jetzt aber meine Frage:
Woher kommt es also, dass ich morgends nur einen Blick in Spikes Gesicht werfen muss und sofort Bescheid weiß, dass er in dieser Nacht wieder rein gepinkelt hat? - Wenn das nicht schlechtes Gewissen ist, das sein Gesichtsausdruck darstellt, dann glaube ich, gibt es bei Menschen auch kein schlechtes Gewissen ... Den Ausdruck sehe ich zum Beispiel auch, bevor ich einen zerfetzten gelben Sack im Garten finde oder der Biomüll mal wieder ausgeräubert wurde.
(Den Hinweis, dass er eben deswegen schonmal geschimpft wurde und deswegen dieses Verhalten zeigt, lasse ich als Gegenargument nicht gelten, denn anders ist es mit dem schlechten Gewissen bei Menschen ja auch nicht, da wird das Unrechtsbewußtsein ja auch erst anerzogen ...)
Das schlechte Gewissen würde voraussetzen, dass der Hund ein moralisches Empfinden hat. Das hat er aber nicht.
Für mich reicht es aus einfach zu sagen, dass ich (auch wenn ich nicht schimpfe) schon eine anderen Körperhaltung einnehme. Und das bewirkt dieses schleimende Verhalten.....Das ist meine Meinung.
Jaa nee, sag ich doch, dass ich es dem Hund ansehe noch bevor ich es entdeckt habe, wie soll er da was an meiner Körperhaltung raus interpretieren?
- Und warum soll man Hunden ein moralisches Empfinden absprechen? Moralisches Empfinden heißt doch nur zu "wissen" bzw. aus Erfahrung gelernt zu haben, was Recht und Unrecht ist. - Ein Kind kommt auch ohne moralisches Empfinden auf die Welt und bekommt dieses - je nach kulturellem Hintergrund höchst unterschiedlich deffiniert - anerzogen. Genauso wie mein Hund doch auch?!?
Das würde aber doch voraussetzen, dass Hunde etwas mit Vorplanung machen...? Also mit Absicht und das eben spreche ich ihnen ab. Da kann ich meine Meinung auch nicht ändern. Denn eine Hundemoral, falls vorhanden, wäre sicherlich eine andere als die der Menschen.
also jetzt mal abgesehen davon, dass ich schon glaube, dass Hunde auch zu planvollem Denken fähig sind, hat dies mit dem speziellen Fall ja nix zu tun, ich unterstelle Spike ja nicht, dass er mit Absicht rein pinkelt und dann einen auf "schlechtes Gewissen" macht, damit er keinen Ärger kriegt ...
Aber wie kann man sich denn dieses Verhalten von ihm sonst erklären??? Es ist zum Beispiel bei uns auch so, dass wir ein Hunde und ein Menschensofa haben, solange also ein Mensch wach ist, darf kein Hund auf dieses Sofa, wenn wir allerdings im Bett sind, schläft Spike immer auf dem Menschensofa. Obwoh er ganz genau weiß, dass er das nicht darf und sofort runter fliegt wenn wir wieder aufstehen, hat er da keinerlei Anzeichen eines schlechten Gewissens, nur beim reinpinkeln sehe ich es ihm wie gesagt schon an, noch ehe ich die Lache entdecke ...
Und deine Aussage von der unterschiedlichen Menschen- und Hundemoral macht dann eigentlich sogar Sinn, denn vielleicht hat Spike ja deswegen ein schlechtes Gewissen, weil er als "Omega-Hund" in unserem Rudel eigentlich kein Recht hätte, unser Revier zu markieren ... Oder so ähnlich ...:hammer::hammer:
Jaja, krude Theorien, aber hatt den jemand eine "Verhaltensforscher-mäßig"-wasserdichte Erklärung für dieses Phänomen???
Ich kann beim nächsten Seminar gern mal Dorit fragen ob sie in der Richtung schon was erforscht hat und dich dann uuuuumgehend darüber aufklären...
Oder ich stell es ins Canis-Forum und wir lassen unsere frischgebackenen "Spezialisten" ran...
Wär auch ne Möglichkeit...
Ich bin da auch irgendwie halb/halb eingestellt. Glaube schon an sowas wie schlechtes Gewissen, aber auch an eine Verknüpfung mit einem zusammenhängenden Erlebnis.
kennst du eigentlich das Buch "Haben Tiere ein Bewusstsein" von Volker Arzt? - Das ist prima und zeigt den neuen Ansatz in der Verhaltensforschung, der auch Tieren eine Gefühlswelt, planvolles Denken und eine individuelle Persönlichkeit jenseits des rein instinktgesteuerten Daseins zugesteht. Sehr empfehlenswert!!
Ich denke gerade bei Tieren, die in so komplexen sozialen Strukruren zusammenleben wie eben auch Hunde bzw. Wölfe ist es durchaus legitim, manche Sachen auf Grundlage menschlicher Gefühlswelten beurteilen zu wollen, da wir einen sehr ähnlichen evolutorischen Hintergrund haben.
Ja, aber frag doch mal bei den Experten nach, was die dazu zu sagen haben ...
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Offline
:Engel
Ich schimpfe ihn auch nicht, wenn ich ihn nicht direkt währenddessen erwische (was eigentlich seit 5 Jahren nicht mehr vorgekommen ist...), jetzt aber meine Frage:
Den Ausdruck sehe ich zum Beispiel auch, bevor ich einen zerfetzten gelben Sack im Garten finde oder der Biomüll mal wieder ausgeräubert wurde.
